Folgende Begriffe werden in diesem Standard mit der angegebe- nen Bedeutung in alphabetischer Reihenfolge verwendet:

  • Als Abzugskapital werden die zinsfreien Verbindlichkeiten bezeichnet, die bei der Berechnung des Capital Employed vom betriebsnotwendigen Vermögen abgezogen werden. In Theorie und Praxis werden die folgenden Positionen als zins- frei betrachtet:

    ➤ Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen ➤ Anzahlungen von Kunden
    ➤ Passive Rechnungsabgrenzung
    ➤ Kurzfristige Rückstellungen.

  • Das betriebsnotwendige Vermögen setzt sich zusammen aus
    • ➤  Flüssige Mittel
    • ➤  Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
    • ➤  Vorräten, angefangenen Arbeiten, nicht fakturierten Leis-

      tungen

    • ➤  Aktiver Rechnungsabgrenzung
    • ➤  Sachanlagen
    • ➤  Immateriellen Anlagen (Patente, Lizenzen, Goodwill).

Die Frage, ob die flüssigen Mittel als Teil des betriebsnotwendigen Ver- mögens betrachtet werden, muss unternehmensspezifisch beantwortet werden. So dürfte dies bei einem KMU durchaus der Fall sein, während bei Grossunternehmen die Zuordnung von betriebsnotwendigem Ver- mögen auf die einzelnen Bereiche oft ohne die flüssigen Mittel erfolgt.

Reine Finanzanlagen werden nicht als Teil des betriebsnotwendigen Vermögens betrachtet. Dies ist auch sachlogisch nachvollziehbar, da eine Kapitalrenditekennzahl wie ROCE mit einer Ergebnisgrösse vor Zinsen berechnet wird (EBIT oder NOPAT).

  • Die Balanced Scorecard (BSC) kann als Führungsinstrument zur Messung, Steuerung und Kommunikation in der Strategie- umsetzung angewandt werden. Die BSC bildet strategische Ziele u.a. in den Perspektiven «Kunden», «Prozesse», «Mitar- beitende» und «Finanzen» ab. Die in der Praxis oft festgestell- te «Überdimensionierung» der BSC kann durch eine vernünf- tige Verbindung mit dem operativen Kennzahlen-Cockpit des Unternehmens vermieden werden.
  • Benchmarking (vom englischen Begriff «Benchmark» = Mass- stab) ist der kontinuierliche Vergleich der eigenen Produkte, Dienstleistungen, Kernprozesse oder Schlüsselfunktionen mit einem oder mehreren Vergleichsunternehmen (z. B. Peer-Group Benchmarking). Damit soll die Leistungslücke zum «Klassen- besten» (Unternehmen mit einem herausragenden Leistungs- ausweis) ermittelt und systematisch geschlossen werden.
  • Der Bruttogewinn stellt gerade im Handelsgeschäft eine zentrale Grösse für die Kosten- und Preispolitik eines Unter- nehmens dar. Als Bruttogewinn wird die Differenz zwischen dem Nettoverkaufserlös und dem Einstandspreis der verkauf- ten Waren verstanden. Die Bruttogewinnmarge wird be- rechnet, indem der Bruttogewinn prozentual ins Verhältnis zum Verkaufserlös gesetzt wird (siehe auch die nachfolgenden Ausführungen zu Gross Profit).

Als Capital Employed (beschäftigtes Kapital) wird die Diffe- renz zwischen betriebsnotwendigem Vermögen und zins- freien Verbindlichkeiten (Abzugskapital) bezeichnet. Im Um- kehrschluss kann das Capital Employed auch berechnet werden: Eigenkapital + verzinsliches Fremdkapital. Aus Sicht eines operativen Controllings ist die Betrachtungsweise «be- triebsnotwendiges Vermögen – Abzugskapital» vorzuziehen. Ausführungen dazu folgen im Kapitel VII.

Das Capital Employed ist eine wichtige Berechnungsgrösse für Kapitalrenditekennzahlen wie den ROCE oder Wertbeitrags- kennzahlen wie EVA. Bei der Anwendung des Capital Emplo- yed wird die Überlegung zugrunde gelegt, dass das beschäf- tigte Kapital eine angemessene Verzinsung erwartet, welche mit dem unternehmensspezifischen Weighted Average Cost of Capital (WACC) als Zinssatz bestimmt wird.

Es gibt keine absolut gültige Definition über die expliziten In- halte von betriebsnotwendigem Vermögen oder Abzugskapi- tal. Sowohl in der Theorie als auch in der Praxis gibt es jedoch grundsätzliche Festlegungen (siehe betriebsnotwendiges Ver- mögen und Abzugskapital).

Die Conversion Rate ist eine Kennzahl, die bei digitalisierten Geschäftsmodellen eine wichtige Bedeutung einnimmt. So wird beispielsweise gemessen, welcher Anteil von Website- Besuchern sich zu einer konkreten Handlung (idealerweise zum Kauf) bewegen lässt.

Eine ähnliche Bedeutung kommt der Abschöpfungsquote im Detailhandel zu. Bei dieser Kennzahl wird z.B. erhoben, welcher Anteil von Shop-Besuchern sich zu einem Kauf oder welcher Anteil von Passanten sich für die Konsumation bei einem Verpflegungsanbieter entscheidet.

  • Die Cost-Income-Ratio ist eine in der Finanzindustrie zentra- le Kennzahl zur Messung der Effizienz. Dabei wird der Verwal- tungsaufwand durch die Erträge dividiert. Je geringer der Wert der Kennzahl ist, desto effizienter arbeitet das Unter- nehmen.
  • Bei der Deckungsbeitragsrechnung werden vom Netto- umsatz die variablen Kosten (leistungsabhängigen Kosten) in Abzug gebracht, was zum Deckungsbeitrag führt. Dieser De- ckungsbeitrag dient zur Deckung der Fixkosten und soll darüber hinaus einen Gewinnbeitrag erzielen. Mit einer De- ckungsbeitragsrechnung erweitert sich der Beurteilungs- und Entscheidungsspielraum für ein Unternehmen.
  • Deckungsbeiträge (DB) können für verschiedene Analyse- und Entscheidungszwecke verwendet werden. Dabei werden Deckungsbeiträge pro verkaufte Einheit, DB-Margen (DB in Prozent des Nettoverkaufserlöses) oder Deckungsbeiträge pro Engpasseinheit als Berechnungsgrössen eingesetzt.
    • ➤  Klassische Preisfindung (Beispiel: Variable Kosten pro Ein- heit + Ziel-DB pro Einheit = Ziel-Verkaufspreis pro Einheit).
    • ➤  Berechnung von Nutzschwellen (Gewinnschwellen) sowohl mengenmässig (wie viele Einheiten müssen zur Deckung der Fixkosten abgesetzt werden) als auch wertmässig (wel- cher Umsatz muss bei definierter DB-Marge erzielt werden, damit die Fixkosten gedeckt werden können).
    • ➤  Berechnung von Umsatzzielen, wenn neben der Deckung von Fixkosten auch noch absolute oder relative Gewinnzie- le definiert sind.
    • ➤  Taktische Entscheide aufgrund von Engpasssituationen mit- hilfe von Engpassdeckungsbeiträgen. Beispiele: DB-opti- male Sortimentsgestaltung oder Verkaufsförderung bei zu knapper Kapazität, Preisuntergrenzen bei Über- oder Un- terkapazität.

Die Berechnung von Nutzschwellen kann mit dem Ausweis der Sicherheitsspanne sinnvoll ergänzt werden.

Das DuPont-Schema gilt als eines der ältesten und bekanntes- ten finanziellen Kennzahlensysteme und wurde bereits 1919 vom Chemiekonzern DuPont de Nemours & Co. entwickelt. Im Zentrum des Systems steht die Kapitalrendite, welche über das Wertepaar Umsatzrendite und Kapitalumschlag in die ent- sprechenden Treiber «aufgefächert» wird.

«Earnings before…» definieren Ergebnisgrössen, die zur Be- rechnung verschiedener Umsatz- oder Kapitalrenditen verwen- det werden. Häufig verwendet werden:

Der Economic Value Added (EVA) bringt als finanzielle Kenn- grösse zum Ausdruck, ob eine Unternehmensleitung in der Lage war, ein operatives Ergebnis zu erwirtschaften, das über den Kapitalkosten liegt (= Mehrwert, Value added).

Für die Berechnung werden vom operativen Ergebnis nach Steuern (aber vor dem Finanzergebnis) die kalkulatorischen Kapitalkosten aufgrund des Capital Employed abgezogen:

Net Operating Profit after Tax (NOPAT)
– Kapitalkosten (Capital Employed x WACC) = Economic Value Added EVA

➤ EBITDA = ➤ EBIT =

➤ EBT =

Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibun- gen auf materiellen oder immateriellen Vermö- genswerten
Ergebnis vor Zinsen und Steuern

Ergebnis (nach Zinsen) vor Steuern.

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Ein positiver EVA wird als «Wertvermehrung», ein negativer EVA als «Wertverzehr» beurteilt.

Mit dem Free Cashflow wird in der Praxis die Fähigkeit eines Unternehmens zum Ausdruck gebracht, Investitionen aus ei- gener Kraft (= operativem Geldfluss) zu finanzieren. Darüber hinaus lässt der Free Cashflow Schlüsse über das finanzielle Potenzial des Unternehmens zu, welches zur Schuldentilgung, Gewinnausschüttung etc. generiert werden kann.

Berechnung:

Operativer Cashflow (Geldfluss aus Unternehmenstätigkeit) – Netto-Investitionen (Geldfluss aus Investitionstätigkeit)
= Free Cashflow

  • Fulltime Equivalents (FTE) sind auf 100% Stellenprozente umgerechnete Anzahl Beschäftigte im Unternehmen (Vollzeit- äquivalente). FTE werden oft für die Berechnung von Produkti- vitätskennzahlen verwendet.
  • Die Geldflussrechnung gilt als integraler Bestandteil einer finanziellen Berichterstattung. Die dargestellten Inhalte lassen weniger Ausweisspielräume zu («Profit is an opinion, Cash is a reality») und vermitteln ein cashbasiertes Bild des Unterneh- mens. In der Struktur werden dargestellt:

    ➤ Geldfluss aus Unternehmenstätigkeit (Operativer Cashflow) ➤ Geldfluss aus Investitionstätigkeit
    ➤ Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit.

    Der operative Cashflow wird für verschiedene Kennzahlen ver- wendet und bringt damit die Fähigkeiten des Unternehmens zum Ausdruck, Geldüberschuss aus dem operativen Geschäft zu erzielen, Investitionen aus eigener Kraft zu finanzieren, Finanz- schulden zu amortisieren, Gewinne an die Eigentümer/Anteils- eigner auszuschütten.

  • In der internationalen Rechnungslegung und Praxis nimmt der Gross Profit eine wichtige Bedeutung ein. Darunter kann vereinfacht

der Bruttogewinn verstanden werden. Üblicherweise leitet sich der Gross Profit aus folgender Berechnung ab:

Verkaufsumsatz (Sales)
– Herstellkosten der verkauften Leistung

(Cost of Goods Sold; COGS)

= Bruttogewinn

Die Herstellkosten enthalten somit neben den Materialkosten auch die zur Leistungserstellung notwendigen Materialgemein- kosten und (vollen) Fertigungskosten. Wird der Gross Profit mit dem Verkaufsumsatz ins Verhältnis gesetzt, ergibt sich die Gross Margin.

Investitionen (Capital Expenditures/CAPEX) umfassen pri- mär Anschaffungen (Zugänge) von Sachanlagevermögen – einschliesslich der mit betriebseigenen Kräften realisierten In- vestitionen (z. B. selbsterstellte Anlagen) – sowie Investitionen in immaterielle Vermögenswerte wie Software, Konzessionen oder gewerbliche Schutzrechte. Zusätzlich fallen darunter ge- leistete Anzahlungen, Anlagen in Bau sowie wertsteigernde Er- weiterungen, Umbauten, Zubauten, Verbesserungen und Repa- raturen, welche die normale Nutzungsdauer verlängern oder die Produktivität der bestehenden Anlagen erhöhen. Reine In- standhaltungsreparaturen sind keine Investitionen.

Mit der ISO-Kapitalrendite lassen sich alle möglichen Kom- binationen des Wertepaars Umsatzrendite und Kapital- umschlag berechnen und darstellen. Eine überragende Be- deutung kommt der ISO-Kapitalrendite bei der strategischen Beurteilung und Ausrichtung von Geschäftseinheiten zu. So- wohl in Bezug auf Umsatzrenditen als auch Kapitalumschlag kann sich ein Unternehmen an Benchmarks orientieren und damit für die einzelnen Geschäftseinheiten klare Stossrichtun- gen bestimmen.

Die nachstehende Grafik illustriert das Prinzip:

  • ➤  Die Kurve stellt innerhalb der skalierten Umsatzrendite und

    des skalierten Kapitalumschlags sämtliche Wertepaare dar,

    die genau zu einer Ziel-Kapitalrendite von 25% führen.

  • ➤  Wenn eine Umsatzrendite von mindestens 20% und ein Kapitalumschlag von mindestens 1,25 als Benchmark be- stimmt werden, ergibt sich daraus die Definition des Ziel-

    felds (dunkle Fläche).

  • ➤  Für Geschäftseinheiten, die sich ausserhalb dieses Ziel-

    feldes befinden, lässt sich die Stossrichtung bestimmen (nach «rechts», nach «oben» oder «kombiniert»).

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Quelle: Peters / Pfaff, Controlling, Zürich 2018, S. 68.

• Der Begriff Kaizen kommt aus dem Japanischen. Er setzt sich zusammen aus Kai = Veränderung, Wandel; Zen = zum Besse- ren. Damit ist die permanente Verbesserung von Tätigkeiten, Abläufen, Verfahren oder Produkten durch alle Mitarbeiten- den eines Unternehmens gemeint. Durch gut erklärte und nachvollziehbare operative Kennzahlen wird die Beteiligung von Mitarbeitenden und Teams am Verbesserungsprozess we- sentlich unterstützt.

Kapitalbindung bezeichnet die Tatsache, dass in einem Un- ternehmen das Kapital in der Regel nur zu einem geringen Teil in Form von flüssigen Mitteln vorliegt, sondern zur Haupt- sache im Umlaufvermögen (Working Capital / Net Working Capital) und Anlagevermögen gebunden ist. Wenn von die- sem gebundenen Vermögen die zinsfreien Verbindlichkeiten abgezogen werden, führt dies zum Capital Employed. Die Steuerung der Kapitalbindung wird durch Aktivitätskennzah- len (z.B. Lagerumschlag, Debitorenzahlungsfrist) sowie Rendi- tekennzahlen (z.B. ROI bei Anlagevermögen) unterstützt.

Mit der Kapitalrendite wird der Gewinn eines Unternehmens oder einer Investition ins Verhältnis mit dem dafür eingesetz- ten Kapital gesetzt:

Ergebnis Kapital

Die Vielzahl von Perspektiven, mit denen diese Beurteilung vorgenommen werden kann, führt zu einer Auswahl von Kennzahlen mit unterschiedlichen Ergebnisgrössen (Zähler des Bruches) bzw. unterschiedlichen Kapitalgrössen (Nenner des Bruches).

Beispiele: Eigenkapitalrendite (ROE), Gesamtkapitalrendite (ROA), Rendite einer Investition (ROI), Return on Capital Em- ployed (ROCE). Die etablierten Kapitalrenditenmodelle sind unter Kapitel V in diesem Standard beschrieben.

Unter Kapitalumschlag versteht man den Gesamtprozess von der Kapitalanlage bis zur Rückkehr des Geldes zum Unter- nehmen. Mit anderen Worten: Wie oft «dreht» sich das ge- bundene Kapital durch die Umsatzleistung während eines Geschäftsjahres. In der Analogie zu einem Detailhändler, der den Umschlag seiner Waren im Verkaufsregal sehen und messen

kann, sollen Unternehmen anderer Branchen den Kapitalum- schlag regelmässig verfolgen. Für das Controlling bedeutet dies eine Fokussierung auf die Optimierung der Kapitalbin- dung im Umlauf- und Anlagevermögen.

  • Der Begriff Key Performance Indicator (KPI) oder Schlüssel- kennzahl bezeichnet für den Erfolg des Unternehmens her- ausragende Kennzahlen, anhand derer der Erfüllungsgrad von Leistungszielen oder kritischen Erfolgsfaktoren innerhalb einer Organisation im Kennzahlen-Cockpit gemessen wird. Die wesentlichen KPI werden unternehmensspezifisch festge- legt und verändern sich je nach Situation des Unternehmens über die Zeit.
  • Als Leverage-Effekt wird die Hebelwirkung auf die Eigenka- pitalrendite bezeichnet, die unter folgenden Voraussetzungen erzielt werden kann:
    • ➤  In der Finanzierungsstruktur wird der Fremdkapitalanteil er-

      höht.

    • ➤  Die Fremdfinanzierungskosten sind günstig, d.h. das Unter-

      nehmen muss Fremdkapital zu günstigeren Konditionen aufnehmen können als die Investition an Gesamtkapital- rentabilität erzielt.

      Der Leverage-Effekt folgt dem Grundsatz von «rentabilitäts- optimaler» Finanzierung, kann jedoch im Konflikt mit den Grundsätzen von «risikoangepasster» und «unabhängigkeits- bewahrender» Finanzierung stehen. Der Leverage-Effekt kann sich in die entgegengesetzte Richtung entwickeln, wenn sich z.B. das Zinsumfeld ungünstig verändert.

  • Der NOPAT (Net Operating Profit after Tax) wird berechnet, indem vom EBIT der Steueraufwand abgezogen wird. Für Analysezwecke wird dabei oft von einem standardisierten Steuersatz ausgegangen.

Als Non Conformance Cost werden Mehr- bzw. Fehlerkosten bezeichnet, die aufgrund des Vergleichs zwischen Vorkalkulation und Nachkalkulation identifiziert werden. Non Conformance Cost sind in der Regel Indizien für Ineffizienzen, Störungen im Ablauf etc.

Das Pareto-Prinzip, auch bekannt unter der «80 : 20-Regel», ist bei der Auswertung von wirtschaftlichen Tatbeständen sehr nützlich. Der Ökonom Vilfredo Pareto untersuchte im 19. Jahr- hundert die Verteilung des Vermögens in Italien und stellte fest, dass 80 % des Gesamtvermögens in der Hand von etwa 20 % der Familien waren. Für den Controlling-Alltag lässt sich ableiten: Mit einem Ressourceneinsatz von 20% lassen sich 80% der Probleme lösen oder 80% der gewünschten Er- kenntnisse gewinnen.

Unter Profitabilität wird die nachhaltige Ertragskraft sprich Gewinnerzielungsfähigkeit eines Unternehmens verstanden. Während Kennzahlenberechnungen zu einem abgeschlosse- nen Geschäftsjahr vor allem der Rechenschaft und Geschichts- schreibung dienen (Ertragslage) hat das zukünftige Profitabili- tätspotenzial für die wertorientierte Führung einen wesentlich höheren Stellenwert.

Als Produktivität wird das Verhältnis zwischen einer erbrach- ten Outputmenge und den dafür notwendigen Inputmengen innerhalb definierter Zeiteinheiten verstanden. Um wettbewerbs- fähig zu bleiben, muss ein Unternehmen eine stetige Verbesse- rung der Produktivität anstreben.

Risiko ist jede aus der Unvorhersehbarkeit der Zukunft resul- tierende, durch «zufällige» Störungen oder auch aus Wettbe- werb verursachte Möglichkeit, geplante Ziele zu verfehlen oder Werte zu beschädigen. Risikomanagement gehört aus diesem Grund zu einem unverzichtbaren Bestandteil von wertorien- tierter Führung.

  • Als Risikomanagement wird der im Unternehmen veranker- te Prozess zur Identifikation, Bewertung, Bewältigung, Über- wachung und Berichterstattung von Risiken verstanden. Die Verantwortung für den Prozess beginnt bei den obersten Füh- rungsorganen und wird über die Führungsstufen des Unter- nehmens kaskadiert.
  • Bei der Berechnung von Nutzschwellen ergänzt die Sicher- heitsspanne auf eine einfache aber wirkungsvolle Weise die Aussagekraft. Für die Berechnung wird beispielsweise der Nutzschwellenumsatz mit dem tatsächlich erzielten Umsatz verglichen. Die Differenz zwischen den beiden Werten wird prozentual ins Verhältnis zum tatsächlich erzielten Umsatz ge- setzt. Damit erhält das Unternehmen einen Indikator, in wel- chem Umfang der Umsatz maximal sinken könnte, ohne in eine Verlustsituation zu geraten (z.B. bei ungünstigen Wechsel- kurseinflüssen oder konjunkturellen Abschwüngen).
  • Die Sustainable Growth Rate drückt aus, in welchem Aus- mass das Umsatzwachstum eines Unternehmens aus eigener Kraft (d.h. einbehaltenen Gewinnen) finanziert werden kann. Vereinfacht berechnet sich die Kennzahl wie folgt:

    Return on Equity (ROE) x (1 – Dividendenausschüttungsquote)

Das ausführlichere Rechnungsmodell zeigt die Einfluss- und Verantwortungsbereiche einer jeden CFO-Funktion transpa- rent auf und erweitert die Sustainable Growth Rate zu einem umfassenden finanziellen Führungskonzept:

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Jahresüberschuss

Umsatz

Umsatzrendite x Kapitalumschlag

Kapitalrendite x Financial Leverage

ROE (vor Steuern) x (1 – Steuerrate)

ROE x (1 – Dividendenausschüttungsquote)

= Umsatzrendite

= Kapitalrendite

= ROE (vor Steuern)

= ROE (nach Steuern)

= Sustainable Growth Rate

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CFO-Relevanz:

Kosten- und Leistungscontrolling, Steue- rung der Umsatzleistung und der Kos- tenstruktur

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CFO-Relevanz:

Optimale Bewirtschaftung des einge- setzten Kapitals (siehe auch Capital Employed)

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CFO-Relevanz:

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Finanzierungsstrategie des Unterneh- mens und deren Umsetzung

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CFO-Relevanz:

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Steuerpolitik und deren Umsetzung, Steuerplanung

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CFO-Relevanz:

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Dividenden- und Reservenpolitik und deren Umsetzung

Der Financial Leverage wird als Berechnungsgrösse für die Sustainable Growth Rate verwendet und ergibt sich als Multi- plikator aus der Berechnung:

Gesamtkapital Eigenkapital

• Die Umsatzrendite bringt als Prozentsatz die Effizienz der Umsatzleistung zum Ausdruck. Der Jahresüberschuss (Zähler- grösse) wird dabei mit den Umsatzerlösen (Nennergrösse) in Beziehung gesetzt. Während die Umsatzleistung ziemlich

eindeutig bestimmt ist, kann der Jahresüberschuss mit ver- schiedenen Werten dargestellt werden: EBITDA, EBIT, EBT, Reingewinn. Insbesondere die Verwendung von EBITDA und EBIT lässt eine Vergleichbarkeit mit Unternehmen zu, die eine unterschiedliche Finanzierungsstruktur oder Steuersituation aufweisen.

• Der Weighted Average Cost of Capital (WACC) ist eine Konkretisierung des unternehmensspezifisch verwendeten Ka- pitalkostensatzes. Er bezeichnet die «Verzinsungsansprüche» der Eigen- und Fremdkapitalgeber. Der WACC kann demzufol- ge als Leistungsmass (Benchmark) für die im Unternehmen mindestens zu erzielende Kapitalrendite oder als Kapitalkos- tensatz (Hurdle Rate) bei der Wirtschaftlichkeitsrechnung von Investitionen verwendet werden. Der angestrebte Eigenkapital- kostensatz wird mit dem (Ziel-) Eigenfinanzierungsgrad ge- wichtet. Zu diesem Ergebnis wird der mit dem Fremdfinanzie- rungsgrad gewichtete Fremdkapitalkostensatz addiert. Beim Fremdkapitalkostensatz muss die steuerliche Abzugsfähigkeit berücksichtigt werden.

(Ziel-) Eigenfinanzierungsgrad x Eigenkapitalkostensatz in %
+ Fremdfinanzierungsgrad x Fremdkapitalkostensatz in % (nach Steuern) = Weighted Average Cost of Capital (WACC)

• Das Wertepaar Umsatzrendite und Kapitalumschlag nimmt eine herausragende Bedeutung in wertorientierter Führung und Controlling ein. Die bewusste Fokussierung auf beide Grössen in diesem Wertepaar verbessert die Wirksam- keit und Durchschlagskraft der finanziellen Führung:

➤ Umsatzrendite: Kennen und steuern wir alle Einflüsse auf Verkaufsmengen, Verkaufspreise, Währungsexposures etc.? Kennen und steuern wir die Kostenstruktur in den verschie- denen Dimensionen (Kostenarten, funktionale Betrachtung,

fixe und variable Kosten etc.)?
➤ Kapitalumschlag: Verfügen wir über ein wirksames (Netto-)

Umlaufvermögenmanagement? Streben wir nach stetiger Verbesserung des (Netto-) Umlaufvermögens? Verwenden wir wirksame Grundsätze und Methoden zur Wirtschaft- lichkeitsmessung des Anlagevermögens?

Siehe auch: ISO-Kapitalrendite und Sustainable Growth Rate

Als Working Capital wird das Umlaufvermögen, als Net Working Capital das Nettoumlaufvermögen eines Unterneh- mens bezeichnet. Der Wortbestandteil «Working» weist dar- auf hin, dass dieser Teil der gebundenen Mittel sehr produktiv sein kann und entsprechend aktiv bewirtschaftet werden sollte.

Ziele, Aktionen, Kennzahlen: Diese Formel fasst die Vor- aussetzungen für ein wirksames finanzielles Führungssystem zusammen. Klar definierte Ziele werden mit den richtigen Ak- tionen angestrebt und auf dem Weg zur Zielerfüllung konse- quent mit Kennzahlen gemessen.

weiter Infos unter oder als Download

https://veb.ch/fileadmin/documents/publikationen/Controlling_Stand/veb_Standard_Nr5_2019_Web.pdf